
Es ist kein Geheimnis, dass es in unserer Branche weltweit an ausgebildeten Lkw-Fahrern und -Fahrerinnen mangelt. Laut einer kürzlich veröffentlichen Studie der International Road Transport Union (IRU) aus dem Jahr 2022 besteht derzeit ein Mangel an 380.000 Lkw-Fahrern in Europa, was etwa 10 % der Nachfrage entspricht und weiter zunimmt. In Deutschland sprach die Tagesschau kürzlich von einem Mangel an 100.000 Fahrern.
Wir wissen, wie wichtig es ist, qualifizierte Arbeitskräfte zu fördern, damit die Logistikbranche weiterhin wachsen kann und wir der damit einhergehenden steigenden Nachfrage gerecht werden können. Aus diesem Grund unterstützen wir entsprechende Berufsausbildungen, einschließlich der Ausbildung für Berufskraftfahrer:innen, um angehenden Fahrern und Fahrerinnen wertvolle Schulungen und praktische Erfahrungen zu bieten.
In diesem Blog werde ich erläutern, was die Gründe für den Lkw-Fahrermangel sind und wie wir diese Herausforderung mit Hilfe von Ausbildungs- und anderen Initiativen meistern können.
Was sind die Auswirkungen dieses Fahrermangels?
Ein Mangel an Fahrern führt zu längeren Lieferzeiten und höheren Kosten, übermüdeten Fahrern, Fluktuation der Berufsfahrer und Herausforderungen bei der Anwerbung neuer Fahrer uvm.
Wie kam es zu diesem Lkw-Fahrermangel?
Ruhestandsalter: Auf globaler Ebene steht die große Mehrheit der Lkw-Fahrer kurz vor dem Rentenalter oder ist bereits gerade in Rente gegangen. Damit tut sich eine Lücke auf, denn, wie eine Umfrage zeigt, sind nur 7 % der Lkw-Fahrer 25 Jahre oder jünger.
Geschlechtergefälle: Die Logistikbranche ist überwiegend männlich und nur ein sehr geringer Anteil von Frauen entscheidet sich für eine Karriere als Berufskraftfahrerin.
Sicherheitsbedenken: Die Arbeitsbedingungen sind schon seit langem hart. Lange Arbeitszeiten und viel Zeit auf der Straße können auf die Dauer zur Ermüdung der Fahrer führen. In einem früheren Blog mit dem Titel „Frachtdiebstahl vermeiden: Diebstahlschutz für Frachtgut auf dem Transportweg“ haben wir einige erstaunliche Statistiken zu Fracht- und Lkw-Diebstählen geteilt.
Steigende Nachfrage nach Zustelldiensten: Eine Folge der Pandemie ist, dass Verbraucher mehr online einkaufen als im Laden, um sich die Vorteile und den Zugang zu Waren aus der ganzen Welt zu sichern. Ein Beispiel dafür ist die Lebensmittelindustrie, wo sich beobachten läßt, dass immer mehr Menschen ihren wöchentlichen Einkauf online erledigen und sich ihre benötigten Lebensmittel bis vor die Haustür liefern lassen. Laut statista.com wird die Zahl der Nutzer dieser Dienste „bis 2027 voraussichtlich 233,40 Millionen sein“. Diese erhöhte Nachfrage setzt die gesamte Lieferkette unter Druck.
Wie können wir als Branche den Fahrermangel bewältigen?
Bei ATC hören wir immer auf Feedback von unserem Team, unseren Kunden und den Branchenverbänden, um Wege zu finden, die Bedingungen für unsere Fahrer:innen zu verbessern.
Sicherheit: Wie bereits erwähnt, sind alle unsere Lkw auf dem neuesten Stand der Technik, mit modernen, geräumigen Kabinen und mit den neuesten Technologien ausgestattet, einschließlich GPS-Ortung und Manipulationsschutz-Sensoren, um unerwünschte Besucher abzuschrecken. Wir haben auch strenge Richtlinien für Ruhezeiten und Fahrprüfungen, um die höchsten Sicherheitsstandards zu wahren.
Branchenvorschriften: Auf Branchenebene haben sich die IRU, die ITF (International Transport Workers Federation) und die GSA (Global Shippers Alliance) zusammengetan, um eine Charta zur Verbesserung der Behandlung von Fahrern am Anlieferungsort zu entwickeln. In dieser Charta sind Vorschriften aufgeführt, die sicherstellen, dass Fahrern bei der Ankunft an einer Zwischenstation angemessene Einrichtungen, einschließlich Toilette, Duschraum, Küche und Gemeinschaftsraum, geboten werden.
Transportplanung: Hier bei ATC spielen unsere Transportplaner eine wichtige Rolle für unsere Fahrer, da sie die sicherste Fahrtroute für sie ermitteln und sie auf potenzielle Probleme/alternative Routen, die sie möglicherweise nehmen sollten, aufmerksam machen und gleichzeitig mit ihnen in Kontakt bleiben und sicherstellen, dass sie jemanden haben, mit dem sie sprechen können, während sie unterwegs sind.
Bildung ist Macht: Die Ausbildung im Bereich Transportbetrieb und als Berufsfahrer:in bietet eine akademische Qualifikation, praktisches Lernen und Arbeitserfahrungen, die eine dynamische Karriere im Güterverkehr unterstützen.
ATC unterstützt diese Ausbildung mit Stolz und begrüßt neue Auszubildende hier bei ATC.
Es geht jedoch nicht nur um diesen 2-jährigen Kurs. Es geht um die Unterstützung, die unsere Auszubildenden erhalten, und sie nach ihrem Abschluss erwartet. Bei ATC dürfen sich alle Auszubildenden auf eine Vollzeitstelle mit einem wettbewerbsfähigen Gehalt, einer Rente und anderen Leistungen bewerben.
Wir haben vorhin über die Charta gesprochen und darüber, wie wichtig es ist, ein soziales Umfeld zu schaffen, das unsere Fahrer:innen während der Fahrt genießen können. Wir haben dies an allen unseren Standorten implementiert, um sicherzustellen, dass sie sich in ihrem zweiten Zuhause gut aufgehoben fühlen.
Unser Koordinator für Führung und Weiterentwicklung sucht außerdem für jeden Auszubildenden einen Mentor aus, der sich um den weiteren Karriereweg des Auszubildenen kümmert, damit wir als Team alle auf ein Ziel hinarbeiten.
Ich glaube wirklich, dass Bildung Macht ist und die Kombination mit praktischer Arbeitserfahrung und Karrieremöglichkeiten, zusätzlich zu den Vergütungen, dazu beitragen werden, dass unsere Branche einen Weg aus dem Fahrermangel findet, indem sie das Interesse der nächsten Generation der zukünftigen Fahrer und Fahrerinnen für die Branche gewinnt.
Alan Young
Gründer und Direktor